"Cycling climate index" will be presented today
Heute sollen die Ergebnisse des bundesweiten Fahrradklima-Tests in Berlin vorgestellt werden. Vorab sollten wir uns alle bewusst machen, dass der Fahrradklima-Test kein Ranking nach wissenschaftlicher Methodik ist. Die Noten, mit denen Radfahrer das Fahrradklima in ihren jeweiligen Städten bewerten, sind nicht untereinander vergleichbar. Die Noten berücksichtigen jeweils nur die Empfindungen der in den jeweiligen Städten lebenden Menschen, denen die Radfahrbedingungen in Sädten anderer Regionen vollkommen fremd sind. Daher kommt es unter den Städten auch zu erheblichen Verzerrungen. Städte mit relativ geringem Radverkehrsanteil (und schlechter oder nicht vorhandener Infrastruktur), in denen also nur wenige Menschen sich freiwillig aufs Fahrrad setzen, schnitten in vielen Fällen bislang besser ab, als Städte mit vielen Einwohnern, die jedoch eine wesentlich höheren Radverkehrsanteil aufweisen.
Während also Hamburg nach alter Datenlage von 2008 einen Radverkehranteil von zwölf Prozent haben soll, bekam es die Note 4,28. Die Stadt Gevelsberg mit einem Radverkehrsanteil von nur zwei Prozent liegt sogar nahezu gleichauf mit der Note 4,22. Sogar die extrem radverkehrsunfreundliche Großstadt Stuttgart mit einem Radverkehrsanteil von nur fünf Prozent wurde mit der Note 4,02 leicht besser bewertet als Hamburg. Ebenfalls weniger beliebt ist das Radfahren in Dortmund (Radverkehrsanteil 6,4 %) und Essen (4,9%). In beiden soll das Radfahren jedoch besser gestaltet sein als in Hamburg (jeweils Note 4,0). Tolles Fahrradklima, nur kaum jemand traut sich dort zu radeln? Ein weiteres Beispiel ist die Landeshauptstadt Mainz, die mit 11,6 Prozent einen nahezu gleichen Radverkehrsanteil aufweist wie Hamburg: die Radfahrer in Mainz bewerten ihre Stadt mit der Note 3,71 deutlich besser als Hamburg - trotz sehr schlechter Infrastruktur und überwiegend immer noch regelwidrig angeordneter Radwegbenutzungspflicht. Die Mainzer hätten ihre Stadt wahrscheinlich anders bewertet, wären sie öfters in Hamburg geradelt - und umgekehrt. Sind die Erwartungen in Hamburg höher, weil über Jahrzehnte hinweg immer wieder etwas versprochen und nicht eingehalten wurde? Es bleibt vorerst ein Geheimnis, warum die Radfahrer in anderen Städten, wo sich im Vergleich zu Hamburg nur wenige Menschen auf Fahrradsättel setzen, zufriedener mit ihren Bedingungen sind als Radfahrer in Hamburg.
Wir sind trotzdem gespannt auf die Ergebnisse des Fahrradklima-Tests.
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Aktualisiert um 10:37 Uhr
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"Elbe-Radweg" an der Billhorner Brücke - © Stefan Warda |
Heute sollen die Ergebnisse des bundesweiten Fahrradklima-Tests in Berlin vorgestellt werden. Vorab sollten wir uns alle bewusst machen, dass der Fahrradklima-Test kein Ranking nach wissenschaftlicher Methodik ist. Die Noten, mit denen Radfahrer das Fahrradklima in ihren jeweiligen Städten bewerten, sind nicht untereinander vergleichbar. Die Noten berücksichtigen jeweils nur die Empfindungen der in den jeweiligen Städten lebenden Menschen, denen die Radfahrbedingungen in Sädten anderer Regionen vollkommen fremd sind. Daher kommt es unter den Städten auch zu erheblichen Verzerrungen. Städte mit relativ geringem Radverkehrsanteil (und schlechter oder nicht vorhandener Infrastruktur), in denen also nur wenige Menschen sich freiwillig aufs Fahrrad setzen, schnitten in vielen Fällen bislang besser ab, als Städte mit vielen Einwohnern, die jedoch eine wesentlich höheren Radverkehrsanteil aufweisen.
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Veloroute 8, U-Bahnhof Hammer Kirche - © Stefan Warda |
Während also Hamburg nach alter Datenlage von 2008 einen Radverkehranteil von zwölf Prozent haben soll, bekam es die Note 4,28. Die Stadt Gevelsberg mit einem Radverkehrsanteil von nur zwei Prozent liegt sogar nahezu gleichauf mit der Note 4,22. Sogar die extrem radverkehrsunfreundliche Großstadt Stuttgart mit einem Radverkehrsanteil von nur fünf Prozent wurde mit der Note 4,02 leicht besser bewertet als Hamburg. Ebenfalls weniger beliebt ist das Radfahren in Dortmund (Radverkehrsanteil 6,4 %) und Essen (4,9%). In beiden soll das Radfahren jedoch besser gestaltet sein als in Hamburg (jeweils Note 4,0). Tolles Fahrradklima, nur kaum jemand traut sich dort zu radeln? Ein weiteres Beispiel ist die Landeshauptstadt Mainz, die mit 11,6 Prozent einen nahezu gleichen Radverkehrsanteil aufweist wie Hamburg: die Radfahrer in Mainz bewerten ihre Stadt mit der Note 3,71 deutlich besser als Hamburg - trotz sehr schlechter Infrastruktur und überwiegend immer noch regelwidrig angeordneter Radwegbenutzungspflicht. Die Mainzer hätten ihre Stadt wahrscheinlich anders bewertet, wären sie öfters in Hamburg geradelt - und umgekehrt. Sind die Erwartungen in Hamburg höher, weil über Jahrzehnte hinweg immer wieder etwas versprochen und nicht eingehalten wurde? Es bleibt vorerst ein Geheimnis, warum die Radfahrer in anderen Städten, wo sich im Vergleich zu Hamburg nur wenige Menschen auf Fahrradsättel setzen, zufriedener mit ihren Bedingungen sind als Radfahrer in Hamburg.
Wir sind trotzdem gespannt auf die Ergebnisse des Fahrradklima-Tests.
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